Die eigenen vier Wände – für viele Deutsche ist das einer der großen Träume im Leben. Der Erwerb eines Eigenheims oder einer Eigentumswohnung ist ein langjähriges Projekt. Die Finanzierung findet in den meisten Fällen über einen Kredit statt. Bei einem solchen Baukredit wird ein großer Teil der Finanzierung von einer Bank übernommen, während das Eigenkapital meist unterhalb von 20 Prozent liegt. Dementsprechend liegt die Laufzeit in vielen Fällen bei 25 Jahren oder mehr. Solche Entscheidungen, die eine langfristige finanzielle Bindung bedeuten, müssen natürlich gut überlegt und durchgerechnet sein.

Kleine Abweichungen bei den Konditionen bedeuten langfristig gesehen große Unterscheide

Der Kauf einer Immobilie beginnt immer mit der Sicherstellung der Finanzierung. Hierbei werden Angebote für die Hausfinanzierung eingeholt und vergleichen. Nicht selten nehmen sich Kreditsuchende nicht ausreichend Zeit und akzeptieren teilweise eines der ersten Angebote. Oftmals stammt dieses von der Hausbank, die eine der ersten Anlaufstellen ist.

Die ist grundsätzlich kein falscher Ansatz. Jedoch ist es sinnvoll, möglichst viele verschiedene Angebote von Banken einzuholen. Der Grund, warum dies häufig nicht passiert, liegt im Arbeitsaufwand. Im Prinzip steckt jedoch nur eine schlechte Organisation dahinter. Wer sich eine Checkliste zur Finanzierung erstellt, bevor er mit der Planung der Baufinanzierung beginnt, spart sich später viel Zeit. Auf diese Weise können die notwendigen Unterlagen und alle wichtigen Informationen zusammengestellt werden.

Als Unterstützung sind Rechner sowie Vergleiche für die Baufinanzierung im Internet hilfreich. Solche Vergleichsportale und Baufinanzierungsrechner ermöglichen es, eine Vielzahl unterschiedlicher Kreditangebote einzuholen und diese miteinander zu vergleichen. Dabei ist es möglich, über den Rechner zunächst einen individuellen Finanzierungsplan zu erstellen. Dies betrifft unter anderem die Laufzeit sowie das Verhältnis zwischen Kaufpreis, Darlehensbetrag und Eigenkapital.

Es gibt klare Gründe und Vorteile für dieses Vorgehen. Wer bei der Baufinanzierung einen Kredit mit nur leicht günstigeren Konditionen findet, spart langfristig gesehen viel Geld. An konkreten Zahlen und Beispielen wird dies schnell deutlich. In einem Test der Zeitschrift Finanztest, dem konkrete und reale Kreditangebote zugrunde lagen, zeigten sich die Auswirkungen einer zu teurer Baufinanzierung. Bei einem angenommenen Hauskredit über 150.000 Euro und einer Laufzeit von 25 Jahren kam es in der Endabrechnung zu unglaublichen Unterschieden von bis zu 67.600 Euro. Diese Kosten entstehen durch Kreditgebühren, Abweichungen bei den Konditionen sowie einem höheren effektiven Zinssatz. Auf den ersten Blick erscheinen diese Unterschiede oft sehr gering, wenn etwa der effektive Jahreszinssatz bei 1,75 oder 2,25 Prozent liegt. Die Auswirkung hier ist jedoch bereits 750 Euro im Jahr. Bei fixen Raten steigert sich diese Auswirkung noch von Jahr zu Jahr, da die eigentliche Kreditsumme weniger sinkt.

Mit einem möglichst umfangreichen Vergleich der Kreditangebote ist es also möglich, viele Tausend Euro über die Laufzeit der Baufinanzierung zu sparen. Gerade deshalb sollten die Vergleichsportale im Internet zu den Routinen bei der Suche nach einem Baukredit gehören. Der Zeitaufwand hält sich in Grenzen und die Recherche lässt sich bequem von zu Hause aus durchführen.

Der Worst Case – die Zwangsversteigerung

Es kommt immer wieder vor, dass Eigenheimbesitzer ihren Kredit nicht mehr bedienen können. Die Gründe hierfür sind verschieden, zwei stechen jedoch heraus. Zum einen übernehmen sich Käufer häufig bei den monatlichen Belastungen. Dies geschieht, wenn eine zu teure Immobilie erworben wird und die monatlichen Raten auf Dauer nicht gestemmt werden können. Zum anderen sind dies plötzliche, unerwartete Veränderungen in der Einkommenssituation. Dies geschieht meist durch eine Krankheit oder den Verlust des Arbeitsplatzes.

Wer seine Baufinanzierung nicht mehr bedienen kann, läuft Gefahr, seine Immobilie zu verlieren. Dies geschieht oft auf Betreiben der Bank, die durch den Verkauf der Immobilie die ausstehende Kreditsumme eintreiben möchte. Der konkrete Ablauf einer Zwangsversteigerung ist meist gleich. Es findet eine öffentliche Versteigerung des Wohneigentums statt. Hierbei wechseln die Immobilien häufig unterhalb des eigentlichen Marktwertes den Besitzer. Das Problem für den ersten Eigentümer ist, dass die Bank zunächst ihre noch offene Kreditsumme aus dem Erlös deckt. Falls etwas übrig bleibt, steht dies dem Kreditnehmer zu. Reicht die Verkaufssumme hingegen nicht aus, um die Kreditsumme zu decken, bleiben sogar noch Schulden hängen. Dann müssen weiterhin Raten gezahlt werden und das Wohneigentum ist ebenfalls verloren. Anhand dieses Beispiels wird deutlich, wie wichtig eine solide Hausfinanzierung ist. Durch eine niedrige, monatliche Belastung und günstige Konditionen ist es möglich, solchen Situationen vorzubeugen.

Fazit: Zeit investieren in die Baufinanzierung lohnt sich

Aus den genannten Gründen und vor allem wegen der drohenden Konsequenzen ist es sinnvoll, sich viel Zeit bei der Finanzplanung vor dem Immobilienkauf zu nehmen. Einerseits spart dies im Laufe der Jahre viel Geld, was im Interesse des Kreditnehmers ist. Andererseits kann ein Kredit mit besseren Konditionen helfen, in Krisensituationen die Baufinanzierung weiterhin bedienen zu können. Da Verbraucher immer wieder Fehler bei der Finanzierung von Wohneigentum machen, ist es außerdem sinnvoll, sich vorher die Tipps der Verbraucherzentrale zur Immobilienfinanzierung anzuschauen. Im Mittelpunkt bei diesen Ratschlägen steht die richtige Einschätzung des eigenen Einkommens. Einer der häufigsten Fehler bei der Baufinanzierung ist, dass das eigene Einkommensniveau überschätzt wird beziehungsweise die laufenden monatlichen Kosten unterschätzt werden.